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Fasten stärkt
Weniger ist mehr – wer fastet, stärkt seine Gesundheit, findet zu sich selbst und gewinnt innere Freiheit
durch Verzicht.
Fasten ist wieder modern. Nicht nur Klöster und
Kirchgemeinden bieten Fastenwochen an, auch
Kliniken schwören auf Fastentherapien mit
Gemüsebrühe, Wasser und Kräutertee. Das Wissen
darüber, dass der freiwillige Nahrungsverzicht auf Zeit
erstaunliche Heileffekte für Körper, Geist und Seele
hat, ist seit Jahrtausenden in allen Kulturen verbreitet.
Alle traditionellen Medizinformen nutzen den
zeitweisen Verzicht auf Essen als Reinigungstherapie,
um den Körper zu entgiften, das Gemüt aufzuhellen
und den Geist zu klären.
«Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mässig,
übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh
eher durch Fasten als durch Medikamente», empfahl
schon Hippokrates im vierten Jahrhundert vor
Christus. Fastenperioden gibt es auch in allen
Weltreligionen und im Schamanismus. Moses stieg auf
den Berg Sinai und fastete 40 Tage, Jesus zog sich 40
Tage zum Fasten in die Wüste zurück. Mohammed
fastete, bevor ihm
der Koran offenbart wurde. Buddha gelangte durch eine
extreme Fastenperiode, die ihn beinahe das Leben
gekostet hätte, zur Erkenntnis des «mittleren Weges»,
der im Buddhismus richtungsweisend wurde, er
empfahl eine gute Balance zwischen Askese und
Völlerei.
In einem Umfeld,
das uns täglich zum Konsum manipuliert und uns vorgaukelt, dass wir uns umso besser fühlen, je mehr wir essen, kaufen,
reisen,
Termine wahrnehmen und im Internet surfen, mag Verzicht erst einmal unattraktiv wirken. Doch wer einmal
durch
Fasten – welcher Art auch immer – die festzementierten Alltagsgewohnheiten durchbrochen und vom
Konsum
zwang in die Entscheidungsfreiheit gefunden hat, für den besteht kein Zweifel: Einen übervollen Magen und ein
übervolles Leben regelmässig zu entlasten und sich auf das Wesentliche zu beschränken, ist äusserst heilsam.
Blaukehlchen
Das Seelenleben der Tiere
Bruchwasserläufer
Gänsesäger
Grünfink
«Je öfter und je genauer ich
hinsah, desto mehr
vermeintlich ausschliesslich
menschliche Emotionen
entdeckte ich bei unseren
Haustieren und ihren wilden
Verwandten im Wald.»
Förster Peter Wohlleben
Turmfalke