Die Zwölf
Alle Kulturen kennen ihre ureigenen Schöpfungsmythen. Und doch tauchen immer wieder ähnliche Motive auf.
1. Sumerer
Die älteste Schriftkultur der Menschheit erzählt in Babylon von Abzu, die Uranfängliche, und Tiamat, die sie alle gebiert.
Sie wird später in einem Götterkampf von den jungen Göttern gestürzt.
2. Antikes Griechenland
Der Dichter Hesiod beschreibt in seiner «Theogonie» wie der Kosmos aus dem Chaos entsteht. Gaia, eine von sechs
Urgottheiten, gebiert aus sich selbst den Himmel, das Meer und die Berge
3. Zoroastrismus
Nach Zarathustra erschafft AhuraMazda zunächst die geistige Welt und dann die materielle Welt. Er hat in Ahriman einen Gegenspieler, der
zerstörerisch wirkt und als Satan in die Bibel eingeht.
4. Judentum
In der Bibel erschafft Jahwe innerhalb von sechs Tagen den Himmel, die Erde, alle Lebewesen und Pflanzen, den Tag und die Nacht. Und schließlich nach
seinem Ebenbild Adam und Eva, denen er das Paradies übergibt. Sowohl das Christentum wie der Islam übernehmen diesen Schöpfungsmythos und fügen
ihm eigene Akzente hinzu.
5. Hinduismus
Das Universum entsteht und vergeht in Zyklen. Es gibt weder einen klar definierten Anfang noch ein Ende. Dieses Prinzip verkörpert der Hauptgott
Brahma, er ist anfangslos und ewig.
6. Buddhismus
Buddha Siddharta Gautama erkennt keinen Sinn im Nachdenken über die Herkunft des Lebens, weil diese Frage nie beantwortet werden kann.
Konsequenterweise tradiert der Buddhismus auch keine Schöpfungsgeschichte.
7. Germanen
Der Ur-Riese Ymir existiert im Nichts. Aus seinem Achselschweiß entstehen Mann und Frau. Aus seinem Blut entsteht das Meer, aus seinem Fleisch die
Erde, aus seinen Knochen die Berge, aus seiner Haut der Himmel.
8. Maori
Rangi, der Himmel, und Papa, die Erde, erschaffen die Welt. Ihre Söhne möchten sich aus der engen Umarmung der Eltern
befreien. Tumatauenga will sie sogar töten. Sein Bruder setzt jedoch durch, dass Himmel und Erde lediglich getrennt
werden. Der Streit zwischen den Gotteskindern hält jedoch bis heute an, weshalb es immer noch Winde und Stürme gibt.
9. China
Der Riese Pangu wächst 36 000 Jahre lang als Weltachse, bis er sich opfert. Aus seinem Atem wird der Wind, aus seiner
Stimme der Donner. Sein gesamter Körper wird Stück für Stück zur Schöpfung. Und aus dem Ungeziefer an seinem Körper entstehen die Menschen.
10. Inuit
Vor langer Zeit stürzt die Erde vom Himmel. Aus ihr kriechen Menschenkinder, die nur die Dunkelheit kennen, dafür keinen
Tod. Als die Erde deshalb übervölkert wird, spricht eine alte Frau: «Wir wollen beides haben, Licht und Tod.» Und so sterben
von nun an die Menschen, steigen in den Himmel auf und beginnen dort zu leuchten.
11. Buschmänner
Im Süden Afrikas wird seit jeher ein allmächtiger weiser Gott verehrt. In der Urzeit ist die gesamte Naturmenschlich, auch
die Sonne ist ein Buschmann. Wenn dieser seine Arme hebt, wird es hell, wenn er sie senkt, wird es dunkel.
12. Inka
Der Schöpfergott Pachakamaq erschafft Mann und Frau, gibt ihnen jedoch nichts zu essen. Bald stirbt deshalb der Mann. Und die Frau verflucht
Pachakamaq. Der gewährt ihr daraufhin wenigstens Fruchtbarkeit.