«Mein Leben als kostbaren Fundort zu entdecken, an dem es sich lohnt, hinzuschauen, das ist wirklich aufregend.»
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Heiliger Athanasius
«Der Missbrauch und seine Wurzeln»
Trotz allem glaube ich an die heilige, katholische Kirche. Ja, trotz allem. Weil Jesus, ihr Gründer, heilig ist; weil ihre Glieder im Himmel heilig sind; weil die Sakramente, die Christus uns hinterlassen hat, heilig und heiligend sind,
und weil aus der Kirche unzählige Früchte der Heiligkeit hervorgegangen sind. Und nicht zuletzt, weil wir alle mit der Hilfe des Heiligen Geistes heilig werden können, wenn wir in der Liebe leben.
Dass nicht alle Glieder heilig sind, wissen wir, und trotz allem hat die Kirche bis heute überlebt, weil sie von Christus gegründet und vom Heiligen Geist durch die Böen der Zeit geleitet wird. Und sogar Unheilige sind durch innere
Umkehr zu Heiligen geworden.
Ich glaube an die heilige, katholische Kirche. Trotz allem.
«Offener Brief an Papst Franziskus»
Als Mensch haben wir drei Möglichkeiten auf Schwierigkeiten zu reagieren: Flucht, Kampf oder sich tot stellen. Die neuesten Enthüllungen in der katholischen Kirche lassen ein Sich-totstellen und Aussitzen nicht mehr zu. Wer
nicht aus der Kirche flieht, weil er die Mitverantwortung nicht mehr mittragen kann, muss sich wohl oder übel dem Kampf stellen. Einen grossen Dank an Generalvikar und Synodalrat! Ihr Schreiben an den Papst ist ein deutlicher
Anfang! Schreiben wir als Mitglieder dieser Kirche unsere persönliche Betroffenheit sowohl an den Papst als auch an die Kardinäle, (Weih)Bischöfe und Äbte der Schweiz! Ganz nach dem Motto, viele Tropfen höhlen den Stein.
Die entsprechenden Adressen finden sich ganz leicht im Internet!
Barbara Graf, Winterthur
Er kämpfte für das, was er als Wahrheit erkannt hatte – und setzte sich
hartnäckig durch gegen eine Sicht-weise, die wir bis heute Irrlehre nennen. Am 2. Mai ist
sein Gedenktag. Athanasius war einer von jenen, denen klar war:
gewisse Lehren sind schlichtweg falsch. Sie sind nicht nur falsch, sie können sogar
auch gefährlich sein. Dann nämlich, wenn Menschen sie
glauben und danach leben. Selbst dann, wenn die Staatsgewalt auf deren Seite
steht. Zu seiner Zeit im dritten und vierten Jahrhundert nach
Christus war das jene Lehre, die Arianismus heißt. Sie ist benannt nach Arius,
einem Theologen. Er vertrat die Ansicht, dass Jesus nicht
gottgleich sei, sondern ein Geschöpf Gottes. Wäre Jesus Gott – könnten
sich die Christen dann noch als Monotheisten
bezeichnen, die an einen einzigen Gott glauben?, so Arius. Die
Staatsgewalt stand auf seiner Seite. Nicht so Athanasius
und mit ihm das Konzil, das im Jahr 325 in Nizäa in der heutigen Türkei
stattfand. Athanasius wurde zum hartnäckigen Kämpfer
des «wahren» Glaubens: Jesus ist gottgleich. Epiphanius, einer seiner
Mitstreiter, erinnert sich: «Athanasius überredete, er
mahnte, er griff zur Gewalt. Wenn er angegriffen wurde, verteidigte er
sich. Wenn er der Stärkere war, dann erlebte sein Gegner
eine böse Stunde. Es ist die Schwäche der Unerschrockenen, ihre Kraft
nicht zu messen und so bisweilen das rechte Maß zu
verfehlen.» Können Menschen unserer Tage auch als Heilige in die
Kirchenge-schichte eingehen, weil sie sich wortgewaltig
gegen das einsetzen, was sie als «Irrlehren» erkennen? Veronika Jehle